Standard

FCI – Standard Nr. 83 / 20.01.2010 / DE

SCHIPPERKE

ÜBERSETZUNG: Frau Chauliac, überarbeitet von Dr. Robert Pollet.

URSPRUNG: Belgien.

DATUM DER PUBLIKATION DES OFFIZIELL GÜLTIGEN STANDARDES:

28. 07. 2009.

VERWENDUNG: Kleiner Wachhund und Gesellschaftshund.

KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 1 Hütehunde und Treibhunde

(ausgenommen Schweizer

Sennenhunde).

Sektion 1 Schäferhunde.

Ohne Arbeitsprüfung.

KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS: Im flämischen Dialekt heißt

Schipperke „kleiner Schäferhund“. Der gemeinsame Vorfahre des

belgischen Schäferhundes und des Schipperke soll ein Schäferhund

der alten Rasse gewesen sein, für gewöhnlich schwarz und ziemlich

klein, genannt „Leuvenaar“. Sein Ursprung entstand aus dem 17ten

Jahrhundert. Um 1690 war der Schipperke der beliebteste Hund des

Volkes und der Brüsseler Schuster des Stadtviertels St. Gorik, die

Prüfungen organisierten um ihre Hunde mit den gemeißelten

Kupferhalsbändern am Hals zur Schau zu stellen. Als

Modeerscheinung des 15ten Jahrhunderts hat man vermutlich die

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Rute völlig kupiert. Er war berühmt als Jäger von Mäusen, Ratten,

Maulwürfen und anderem Ungeziefer. Der Schipperke wurde zum

ersten Mal 1882 in der Stadt Spa ausgestellt. Die belgische Königin

Maria-Hendrika brachte ihn in Mode.

Er wurde 1887 in England und Amerika eingeführt. Der erste

Standard wurde 1888 vom verantwortlichen Rasseklub festgelegt.

Der Klub wurde im selben Jahr gegründet, er ist der älteste

Rasseklub in Belgien. Im Lauf der Jahre hat man den Typ

vereinheitlicht. In dieser Zeit sprach man von den Varietäten von

Antwerpen, Löwen und Brüssel.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Lupoid (wolfsartig). Der

Schipperke ist ein Schäferhund in Kleinformat, aber sehr kräftig

gebaut. Sein Kopf ist keilförmig mit gut entwickeltem Schädel. Sein

Fang ist relativ kurz.

Er hat einen harmonischen Körper, kurz, ziemlich breit und

gedrungen. Die Gliedmaßen haben einen feinen Knochenbau. Sein

sehr charakteristisches Haarkleid ist dicht und gerade, Halskragen,

Mähne, Schürze und Hose bildend, was ihm sein wirklich

eigenartiges Aussehen gibt. Die Geschlechtsunterschiede

(Geschlechtsdimorphismus) sind betont. Seine Erscheinung, dazu

seine charakteristischen Merkmale und sein Schäferhundwesen,

alles zusammen im kleinen Format erklärt seine große Beliebtheit

weit über die belgische Grenze.

WICHTIGE PROPORTIONEN:

 Die Schulterhöhe ist gleich mit der Körperlänge, er ist also

quadratisch.

 Die Brust reicht bis zum Ellenbogen.

 Der Fang ist deutlich kürzer als die halbe Kopflänge.

VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN): Ein vorzüglicher kleiner

Wachhund, hervorragender „Melder“, mit überschwänglicher

Vitalität, Fremden gegenüber zurückhaltend. Beweglich, agil,

unermüdlich, ständig beschäftigt mit dem was um ihn herum

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passiert. Er verteidigt heftig alle Gegenstände, die ihm zum

Bewachen anvertraut wurden, sehr sanft mit Kindern, immer

neugierig auf alles, was sich bewegt oder was hinter einer Tür ist.

Mit seiner hellen Stimme, seiner aufgerichteten Mähne und

Rückenhaaren, zeigt er seine Eindrücke. Er ist ein Schnüffler, der

Jagd auf Ratten, Maulwürfe und anderes Ungeziefer macht.

KOPF: Wolfsartig, keilförmig, aber nicht zu lang, genügend breit um

harmonisch zum Körper zu passen. Augenbrauen- und

Jochbeinbogen mäßig gewölbt. Der Übergang vom Oberkopf zur

Gesichtsregion ist sichtbar, darf aber nicht zu stark betont sein.

OBERKOPF: Stirn ziemlich breit, sich verjüngend zu den Augen, von

der Seite gesehen leicht gewölbt. Die obere Schädel- und Fanglinie

sind parallel.

Stop: Betont, aber nicht übertrieben.

GESICHTSSCHÄDEL:

Nase: Klein, Nasenschwamm immer schwarz.

Fang: Verjüngt sich in Richtung der gut gemeißelten Nase; nicht zu

lang; die Spitze ist nicht stumpf; Länge ungefähr 40% der gesamten

Kopflänge; Nasenrücken geradlinig.

Lefzen: Schwarz, gut schließend.

Kiefer/Zähne: Gesunde, gut eingepflanzte Zähne. Scherengebiss.

Zangengebiss wird geduldet. Vollzahniges Gebiss, der Zahnformel

entsprechend. Das Fehlen von ein oder zwei Prämolaren 1 (1 P1

oder 2 P1) oder 1 Prämolar 2 (1 P2) ist geduldet und die Molaren 3

(M 3) sind nicht zu beachten.

Backen: Trocken, allmählich übergehend in die Seitenflächen des

Fangs.

Augen: Von dunkelbrauner Farbe, klein, mandelförmig, weder

tiefliegend noch hervortretend. Schelmischer Blick, lebhaft und

durchdringend. Augenlider schwarz umrandet.

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Ohren: Gut aufstehend, sehr klein, spitz, dreieckig (möglichst

gleichseitig), hoch angesetzt, nicht zu eng aneinander, fest, sehr

beweglich.

HALS: Kräftig, sehr muskulös und scheint sehr voluminös durch den

reichlich behaarten Halskragen, von mittlerer Länge, gut abgesetzt,

bei Aufmerksamkeit mehr aufgerichtet, die obere Linie leicht

gewölbt.

KÖRPER: Kurz und breit, dadurch gedrungen, aber nicht übertrieben

voluminös oder schwer, ideal ist er quadratisch (’passend in ein

Quadrat’: die Länge von der Brustbeinspitze bis zum Sitzbeinhöcker

gleicht ungefähr der Widerristhöhe).

Obere Profillinie: Die obere Linie vom Rücken bis zur Lende ist

gerade und straff, oft von der Kruppe bis zum Widerrist leicht schräg

ansteigend.

Widerrist: Sehr betont, scheint noch höher durch die Mähne.

Rücken: Kurz, gerade und stark.

Lenden: Kurz, breit und kräftig.

Kruppe: Kurz, breit und horizontal; das Hinterteil der Kruppe, also

die Verbindung zwischen Kruppe und Sitzbeinhöcker, ist harmonisch

abgerundet, man nennt es „Meerschweinhinterteil“.

Brust: Gut tief bis zum Ellenbogen, breit von vorne bis hinter die

Schultern, also gut gewölbte Rippen, von der Seite gesehen gut

ausgeprägte Vorderbrust.

Untere Profillinie und Bauch: Unterbrust gut tief, bis zu den

Ellenbogen reichend, harmonisch und leicht steigend in Richtung

Bauch, der mäßig aufgezogen ist, weder durchhängend noch

windhundartig.

RUTE: Hoch angesetzt. Manche Hunde sind völlig schwanzlos

geboren oder mit einer rüdimentären Rute (kurze oder

Stummelrute). Sie dürfen dafür nicht bestraft werden. Eine

natürliche Rute (mindestens bis zum Sprunggeleng reichend) ist in

Ruhestellung vorzugsweise herabhängend, in der Bewegung kann

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sie höher getragen werden aber vorzugsweise nicht höher als die

Rückenlinie. Die eingerollte oder über dem Rücken gebogene Rute

wird akzeptiert.

GLIEDMASSEN: Von feinem Knochenbau, gut unter dem Körper.

VORDERGLIEDMASSEN:

Allgemeines: Die vorderen Gliedmaßen sind gerade von allen Seiten

gesehen, perfekt parallel von vorne gesehen, die Länge vom Boden

bis zum Ellenbogen ist etwa gleich der Hälfte der Widerristhöhe.

Schultern: Lang und schräg, normale Schulterwinkelung.

Oberarm: Lang und ausreichend schräg.

Ellenbogen: Fest, weder ein- noch ausdrehend.

Unterarm: Gerade, von vorne gesehen ziemlich auseinander.

Vorderfußwurzelgelenk: Fest, klar umrissen.

Vordermittelfuß: Ziemlich kurz, von vorne gesehen in der

Verlängerung des Unterarms, von der Seite gesehen höchstens

leicht schräg.

Vorderpfoten: Klein, rund und geschlossen (Katzenpfoten);

gewölbte Zehen; kurze Nägel, kräftig und immer schwarz.

HINTERGLIEDMASSEN :

Allgemeines: Gut unter dem Körper, von hinten gesehen perfekt

parallel.

Oberschenkel: Lang, gut bemuskelt, durch die Dicke der Hose

erscheint er noch breiter.

Knie: Ungefähr im Lot mit der Hüfte, Kniewinkelung normal.

Unterschenkel: Ungefähr dieselbe Länge wie der Oberschenkel.

Sprunggelenk: Gut gewinkelt, ohne Übertreibung.

Hintermittelfuß: Eher kurz, Afterkrallen sind nicht erwünscht.

Hinterpfoten: Wie die Vorderpfoten, oder minimal länger.

GANGWERK: Der Trab ist geschmeidig, fest, mit einer mittleren

Schrittweite und einem guten Nachschub, wobei der Rücken

horizontal bleibt und die Gliedmaßen sich parallel bewegen. Die

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Vorderläufe bewegen sich harmonisch mit den Hinterläufen und die

Ellenbogen dürfen nicht ausdrehen. Mit zunehmender

Geschwindigkeit konvergieren (nähern sich) die Gliedmaßen (beide

Vorder- und Hinterpfoten) in Richtung der zentralen Mittellinie

(einspurige Trittfolge).

HAUT: Eng anliegend am ganzen Körper.

HAARKLEID

Haar: reichliches Deckhaar. Haar dicht, gerade, genügend hart, von

ziemlich fester Textur, also trocken und derb anfühlend, mit der

dichten und weichen Unterwolle einen vorzüglichen Schutz bildend.

Haar sehr kurz an den Ohren und kurz auf dem Kopf, am vorderen

Teil der Vorderläufe, an dem Sprunggelenk und dem hinteren

Hintermittelfuß. Am Körper mittellanges eng anliegendes Haar. Um

den Hals ist die Behaarung länger und etwas mehr abstehend,

anfangend an den äußeren Rändern der Ohren. Mehr bei den Rüden

aber auch bei den Hündinnen bildet sich ein Halskragen, breit und

sehr typisch (um den Hals langes Fell, abstehend an beiden Seiten),

eine „Mähne“ (langes Fell am oberen Teil des Halses bis zum

Widerrist und sogar an den Schultern), und eine „Schürze“ oder

„Brustkrause“ (langes Fell am unteren Teil des Halses und an der

Vorderbrust, bis zu zwischen den Vorderläufen, welches allmählich

unter der Brust endet).

Am hinteren Teil des Oberschenkels bildet längeres und reichliches

Haar, das die Analregion bedeckt und wovon die Spitzen sehr

typischerweise nach innen sind gerichtet, die charakteristische

Hose. Die Rute ist mit gleichlangem Fell wie am Körper bedeckt.

Farbe: einfarbig schwarz. Die Unterwolle muss nicht absolut

schwarz sein, aber darf auch dunkelgrau sein wenn sie völlig vom

Deckhaar bedeckt ist. Ein bisschen altersbedingtes Grau, z. B. am

Fang, ist geduldet.

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GEWICHT: Von 3 bis 9 kg. Ein mittleres Gewicht von 4 bis 7 kg wird

angestrebt.

FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als

Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem

Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen

Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu

beachten ist.

 Allgemein: Schwerfällig, fehlende Substanz, niedrig- oder

hochbeinig, langer Körper in ein Rechteck passend.

 Kopf: Zu lang oder zu kurz; nicht parallele Schädel und

Nasenrücken-Linie; fuchsartig; Augenbrauen- und

Jochbeinbogen

zu hervortretend.

Oberkopf: Zu schmal, Schädel zu rund oder stark gewölbt

(„Apfelkopf“).

Fang: Zu lang, eingekniffen, dick, abgestumpft, Ramsnase.

Zähne: Unregelmäßig aufgereihte oder schlecht

eingepflanzte Schneidezähne.

Augen: Groß, rund oder hervortretend, helle Farbe

(„Haselnuss“ ist noch annehmbar).

 Körper:

Brust: Schmal, flach, zylindrisch, nicht genügend tief.

Kruppe: Lang, schräg, überbaut, unterbrochene Rundheit

am

hinteren Rand (Übergang von der Kruppe zum

Oberschenkel).

 Gliedmaßen: Zu wenig oder übertrieben gewinkelt.

 Gangwerk: Enge Bewegung, zu kurze Schrittlänge, zu wenig

Schub, Rückenlinie nicht korrekt bleibend in der Bewegung

(schlechte Rückenübertragung). Erhöhte Bewegung der

Vorderläufe (Steppen) oder hüpfende Hinterläufe.

 Haarkleid:

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Haar: Zu kurz (glatthaarig), zu lang, wenig dicht, weich oder

seidig, gewellt, zu flach am Körper anliegend oder

niederhängend, zu wenig oder gar kein Halskragen, Mähne,

Schürze oder Hose (noch fehlerhafter beim Rüden,

besonders ein fehlender Halskragen). Zu wenig Unterwolle.

 Farbe des Haares: Grauer, bräunlicher oder rötlicher

Schimmer im Deckhaar. Einige gelegentliche weiße Haare

sogar an den Zehen.

● Wesen: Apathisch oder schüchtern.

SCHWERE FEHLER

 Zähne: Das Fehlen eines Schneidezahns (1 I), von drei

Prämolaren 1 (3 P1) oder zwei Prämolaren 2 (2 P2).

DISQUALIFIZIERENDE FEHLER:

 Aggressiver oder ängstlicher Hund.

 Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder

Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert

werden.

 Fehlen von Rassetyp.

 Rückbiss; Vorbiss, auch ohne Kontaktverlust (umgekehrtes

Scherengebiss); Kreuzbiss; schiefes Gebiss; Fehlen eines

Eckzahns (1 C), eines Reißzahns (1 P4 im Oberkiefer oder

1 M1 im Unterkiefer), eines Molars (1 M1 oder 1 M2, außer

den M 3), eines Prämolars 4 (P4 im Unterkiefer), eines

Prämolars 3 (1 P3) zusätzlich zu einem anderen Zahn, oder

Fehlen von insgesamt vier Zähne oder mehr (außer den vier

Prämolaren 1).

 Depigmentation von Nasenschwamm, Lefzen und

Augenlidern.

 Hängende oder halbaufgerichtete Ohren.

 Langes und weiches oder seidiges Haar, also deutlich ein

Haarkleid vom Typ „Langhaar“; lange Fransen an den Ohren,

lange Befransung an den Hinterseiten der Gliedmaßen,

usw.; vollständiges Fehlen der Unterwolle.

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 Jede andere Farbe des Deckhaares als schwarz (außer

grauem, bräunlichem oder rötlichem Schimmer) oder mit

sehr kleinen weißen Flecken sogar an den Zehen.

 Gewicht deutlich außerhalb des vorgeschriebenen

Gewichts.

N.B. : Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden

aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.